Erste Hilfe für Hunde

Notfälle gibt es in allen Formen: Autounfälle, Bisswunden, Verbrennungen, Hitzeschlag, Vergiftungen, Krampfanfälle und mehr. In diesem Beitrag geben wir dir einen Überblick darüber, wie du erste Hilfe beim Hund anwendest, was bei einem Notfall zu beachten ist und wie du handeln solltest.

Was ist Erste Hilfe?

Erste Hilfe ist die Erstversorgung bei einem medizinischen Notfall. Ihr Zweck ist es:

Erste Hilfe für Hunde - Was sollte ich in einem Notfall zuerst tun?

1. Bewahre Ruhe und überprüfe den Unfallort auf zusätzliche Bedrohungen für dich und deinen Hund. Dies ist wichtig für die Sicherheit aller.

2. Halte deinen Hund warm (außer im Falle eines Hitzschlags) und so ruhig wie möglich. Sorge außerdem dafür, dass dein Hund sich so wenig wie möglich bewegt, insbesondere wenn ein mögliches Trauma, gebrochene Gliedmaßen oder neurologische Symptome vorliegen.

3. Setze dich mit einer Tierklinik in Verbindung und informiere sie über die Situation. Hole dir dort spezielle Erste-Hilfe-Ratschläge ein.

4. Hole dir jemanden der dir hilft, um deinen verletzten Hund sicher zu bewegen oder zu transportieren. Bei einem kleinen Hund kannst du ihn in seinen Transportbehälter legen oder verwende einen geeigneten Behälter, wie z. B. einen stabilen Karton.

Für einen größeren Hund verwende eine behelfsmäßige Trage aus einem starren Material, wie z.B. ein entsprechend großes, stabiles Stück Holz. Manövriere den Hund vorsichtig auf eine Decke oder einen Mantel, so dass er vorsichtig zum Träger, zur Box oder zur Trage gebracht werden kann.

5. Begebe dich dann schnellstmöglich in eine Tierklinik.

Erste Hilfe für Hunde - Tipps zum Festhalten oder Beruhigen eines verletzten Hundes:

Die Mehrheit der verletzten Tiere wird in Panik geraten und/oder desorientiert sein.

Der Stress eines Notfalls kann ein ansonsten freundliches Tier dazu veranlassen, sich aggressiv zu verhalten. Obwohl die meisten Hunde in Panik auf eine ruhige, beruhigende Stimme reagieren, solltest du vorsichtig sein, wenn du dich einem verletzten Tier näherst oder es berühren willst.

Es ist wichtig, die Sicherheit aller Rettungskräfte zu gewährleisten, die versuchen, einem verletzten Tier zu helfen. Zu den Arten von Rückhaltesystemen, die die Sicherheit von Hund und Mensch gewährleisten können, gehören unter anderem:

Maulkorb:

Du kannst einen Maulkorb aus einer Leine, einem Gurt, einer Socke, einem Seil oder einem Riemen basteln. Hunde haben nur einen Muskel, um ihren Kiefer zu öffnen, so dass es relativ einfach ist, den Kiefer sicher geschlossen zu halten, sobald er geschlossen ist.

Die Tiere können durch ihre Nasenlöcher atmen, es sei denn, die Nase ist verletzt oder verstopft.

Wickeln:

Du kannst den Körper eines unkontrollierbaren Haustiers in eine Decke oder ein Handtuch einwickeln. Achte darauf, dass der Kopf frei liegt und die Luftröhre nicht verengt wird.

Ruhigstellen:

Wenn Du eine Wirbelsäulenverletzung vermutest, lege das Tier auf ein Brett und sichere es mit Riemen oder Schnüren. Achte besonders auf die Ruhigstellung von Kopf und Hals.

Erste Hilfe für Hunde - Was ist ein Schock?

Ein Schock ist eine komplexe systemische oder Ganzkörperreaktion auf eine Reihe von Notfallsituationen. Dazu gehören schweres Trauma, Blutung oder plötzlicher Blutverlust, Herzinsuffizienz und andere Ursachen für eine verminderte Durchblutung (z.B. schwere und plötzliche allergische Reaktion und Hitzschlag).

Ein lebensbedrohlicher Abfall des Blutdrucks ist ein gefährlicher Teil des Schocks.

Wenn er nicht schnell und wirksam behandelt wird, kann ein systemischer Schock irreversible Schädigungen von Körperzellen verursachen, die tödlich sein können.

Erste Hilfe für Hunde - Was sind die Anzeichen eines Schocks?

Zu den klinischen Anzeichen eines systemischen Schocks gehören schnelle Atmung und eine erhöhte Herzfrequenz mit blassen Schleimhäuten: Zahnfleisch, Lippen oder unter den Augenlidern.

Die Füße oder Ohren können sich kalt anfühlen und Ihr Hund kann sich übergeben und zittern. Mit fortschreitendem Schock werden die meisten Haustiere ruhig und wirken abwesend.

Was soll ich tun, wenn mein Hund Anzeichen eines Schocks zeigt?

Halte den Hund so ruhig wie möglich und versuche ihn warm zu halten, indem du ihn mit Decken, Handtüchern oder sogar Zeitungen zudeckst. Achte auf:

Atemwege: 

Alles, was die Atemwege verstopft und verhindert, dass Sauerstoff in die Lungen gelangt. Stell sicher, den Mund und Rachen von jeglichen Hindernissen wie Erbrochenem, Speichel oder Fremdkörpern wie Gras, Stöcken oder Bällen zu befreien.

Sei dabei vorsichtig - dein Hund könnte dich in seiner Panik beißen.

Atmung:

Wenn der Hund bewusstlos ist und nicht zu atmen scheint, versuche den Brustkorb sanft mit der Handfläche zu pumpen. Fühle gleichzeitig kurz hinter dem Ellbogen, um einen Herzschlag oder Puls zu erkennen. Wenn das nicht funktioniert, beatme den Hund (siehe unten).

Und denke wieder daran - verletzte Haustiere können dich aus Angst beißen. Wenn du keine Kenntnisse gegenüber dem Gesundheits- oder Impfstatus des verletzten Haustiers hast, dann vermeide den Kontakt mit Körperflüssigkeiten und Blut.

Herzfunktion:

Wenn du keinen Puls erkennen kannst (oder wenn dir ein schwacher und langsamer Herzschlag auffällt), versuche mit der Handfläche auf die Brust zu drücken und die untere Körperhälfte anzuheben, um die Durchblutung des Gehirns zu fördern.

Führe die folgenden Schritte aus.

Erste Hilfe für Hunde - Wie führe ich eine Beatmung bei einem Hund durch?

Wenn du auf einen nicht ansprechbaren Hund triffst, ist der erste Schritt, sicherzustellen, dass die Atemwege frei sind.

1. Ziehe die Zunge vorsichtig aus dem Mund.

2. Strecke Kopf und Hals so aus, dass sie sich in einer geraden Linie befinden. Bei Tieren, die ein offensichtliches Kopf- und Halstrauma haben, darf der Hals NICHT überstreckt werden.

3. Säubere das Maul sorgfältig von jeglichem Schmutz, der die Atmung behindern könnte.

4. Lege deine Hand über die Schnauze des Tieres. Halte währenddessen das Maul des Hundes geschlossen und den Hals in Verlängerung zur Wirbelsäule.

Bei kleinen Hunden kannst du unter Umständen mit einem Styroporbecher oder einem ähnlichen Gegenstand improvisieren, indem du die Öffnung über das Gesicht des Hundes legst und ein großes Loch in den Boden stichst, durch das du das Tier beatmen kannst. 

Achte auf jeden Fall auf eine gute Abdichtung um die Schnauze.

5. Blase in die Nasenlöcher, atme 2-3 Mal ein und achte auf ein Anheben der Brust. Wenn Du keine Anhebung des Brustkorbs feststellen kannst, dann positioniere den Hals neu oder schaue, ob etwas die Atmung behindert (ein Fremdkörper, die Zunge oder Erbrochenes).

6. Wenn du glaubst, dass etwas die Atmung behindert, du die Ursache aber nicht sehen kannst, dann drehe den Hund auf den Kopf, mit seinem Rücken an deiner Brust.

Gib ihm 5 Stöße in den Unterleib, damit er einen eventuell vorhandenen Gegenstand ausstoßen kann (dieses Manöver kann bei großen Hunden schwierig sein, sodass du dabei Hilfe benötigen wirst).

7. Bei der Rettungsatmung solltest du dem Hund 20 Atemzüge pro Minute geben.

8. Wenn der Hund nicht selbstständig atmen kann, solltest du es mit einer Akupressur versuchen. Drücke mit deinem Fingernagel oder einem anderen harten Gegenstand fest auf den Raum direkt unter der Nase auf der Oberlippe (Nasenspiegel). Halte den Druck für 10-30 Sekunden aufrecht.

Was ist, wenn der Hund eine HLW (Herz-Lungen-Wiederbelebung) benötigt?

Nachdem du einen Atemweg angelegt und mit der Rettungsatmung begonnen hast, solltest du, wenn immer noch keine offensichtlichen Lebenszeichen zu erkennen sind, eine Herzdruckmassage versuchen.

1. Stelle sicher, dass keine größeren Blutungen auftreten. Falls es zu einer Blutung kommt, lasse einen Assistenten die Blutung (siehe unten) behandeln, während du die HLW durchführst.

2. Wenn möglich, lege den Hund auf die rechte Seite.

3. Fühle nach einem Herzschlag oder Femurpuls. Der Femurpuls befindet sich innerhalb des Beins in der Leistenregion. Hunde haben keinen leicht fühlbaren Karotispuls (Hals).

4. Beuge den linken Unterarm des Hundes und merke dir die Stelle, an der der Ellenbogen den Brustkorb berührt. Diese liegt nahe der Mitte des Brustkorbs. An dieser Stelle befindet sich das Herz.

5. Lege nun deine Hand auf das Herz des Hundes und beginne stoßartig Druck auf den Brustkorb auszuüben. Die Taktung sollte bei einem Druck pro Sekunde liegen.

Bei kleinen Hunden (unter 10 kg) komprimiere den Brustkorb von beiden Seiten mit einer Hand, indem du deine Finger auf die eine Seite und deinen Daumen auf die andere Seite des Brustkorbs legst.

Die Kompressionsrate sollte bei etwa 30 Kompressionen pro 2 Atemzügen liegen.

6. Versuche, die Brustwand zu mindestens 30-50% zu komprimieren. Bei kleinen Hunden ist dies etwa (2 cm) und bei größeren Hunden (5-8 cm

Was sind die genauen Erste Hilfe Maßnahmen für einige der häufigeren Notfälle?

Erste Hilfe für Hunde - Blutverlust: 

Wenn du die Schritte (Atemwege, Atmung, Herzfunktion) befolgt hast und die Blutung schwer ist, versuche sie zu stoppen. Wenn die Blutung von einer Schnittwunde oder einer Pfote herrührt, lege einen Verband an, indem du einen absorbierenden Verband oder Kleidung verwendest. Wenn die Blutung anhält und den Verband durchtränkt, verschwende keine Zeit mehr und gehe zu deinem Tierarzt, da es sich um einen medizinischen Notfall handelt.

Die meisten blutenden Wunden müssen medizinisch oder chirurgisch behandelt werden. Wenn die Wunden innerhalb von vier Stunden behandelt werden, können sie oft genäht werden. Tiefe Schnitte, die nach vier Stunden behandelt werden, haben ein erhöhtes Infektions- und Komplikationsrisiko und erfordern eine umfangreichere Operation.

Erste Hilfe für Hunde - Verbrennungen und Verbrühungen: 

Kühle den verbrannten Bereich so schnell wie möglich mit kaltem Wasser. Decke den verbrannten Bereich mit feuchten Tüchern ab. Wenn die Verletzung auf eine ätzende Substanz zurückzuführen ist, spüle sie 15 Minuten lang mit kaltem Wasser aus und wende dich an einen Tierarzt.

Tieren, die der Hitze oder dem Rauch eines Feuers ausgesetzt waren, sollte Wasser angeboten werden, sobald die Situation stabil ist.

Erste Hilfe für Hunde - Augenverletzungen:

Augenverletzungen sind immer sehr schmerzhaft und können das Augenlicht kosten. Wenn ein Fremdkörper (Grasmähne, Stock, Haare usw.) im Auge zu sehen ist, kann er möglicherweise durch vorsichtiges Spülen des Auges mit Augenspülung oder Kontaktlinsen-Salzlösung entfernt werden (vergewissere dich, dass keine anderen Bestandteile vorhanden sind und dass es sich NUR um Kochsalzlösung handelt).

Erlaube dem Hund nicht, das Auge zu reiben, weder mit den Pfoten noch an den Möbeln oder dem Teppich. Suche so schnell wie möglich tierärztlichen Rat.

Erste Hilfe für Hunde Krampfanfälle:

Krampfanfälle können viele Ursachen haben. Dazu gehören Eklampsie (Milchfieber bei einer stillenden Mutter), Toxizität und Epilepsie. Wenn der Krampfanfall auf Eklampsie zurückzuführen ist, entferne die Welpen sofort von der Mutter.

Alle Hunde, die einen Anfall haben oder vor kurzem einen Anfall hatten, sollten in einem dunklen, ruhigen, abgeschlossenen Bereich gehalten werden, bis medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden kann.

Erste Hilfe für Hunde - Hitzschlag:

Dieser tritt am häufigsten bei heißem Wetter auf, wenn Hunde in Autos ohne ausreichende Belüftung zurückgelassen werden. Die Körpertemperatur steigt dabei dramatisch an.

Zu den ersten klinischen Anzeichen gehören übermäßiges Keuchen und offensichtliches Leiden. Es kann dann schnell zum Koma und zum Tod kommen. Reduziere die Körpertemperatur des Tieres so schnell wie möglich mit kühlem Wasser und halte den Hund während des Transports zum Tierarzt nass. Halte die Autofenster offen, da die Verdunstung zur Senkung der Körpertemperatur beiträgt.

Vermeide die Verwendung von Eis oder Eiswasser, da dies die Temperatur zu schnell senken und zusätzliche Komplikationen verursachen kann.